5000 Euro Kaufprämie für Elektroautos
Sie wurde lange erwartet und immer wieder verschoben: die Prämie für den Kauf eines Elektroautos. Der Betrag von 5000,- EUR wurde schon Wochen vor dem Beschluss immer wieder in den Gesprächen erwähnt.
Wie Spiegel-Online am Fr, den 26.02.2016 meldet, einigten sich die Wirtschafts-, Verkehrs- und Umweltminister auf einen staatlichen Zuschuss von 5.000,- € für Privatkunden und 3.000 € für gewerbliche Kunden ab dem 01.07.2016.
Im „Konzept der Bundesregierung zur Unterstützung des Markthochlaufs der Elektromobilität“ ist jedoch auch davon die Rede, dass dieser Zuschuss jedes Jahr um 500 € sinkt und bis 2020 befristet ist. Dieses 1,3 Mrd € schwere Förderpaket wird zu 40% von den Automobilherstellern getragen und belastet den Bundeshaushalt etwas weniger, als in den letzten Wochen kolportiert.
Weitere Zuschüsse und Fördermittel erhalten folgende Themen:
- Der Ausbau der Ladeinfrastruktur
- Forschung und Weiterentwicklung der Batterietechnik
- 20% der neu anzuschaffenden Fahrzeuge des Bunds sollen Elektroautos werden (ob reine EVs oder Hybrids ist unbekannt)
Bis zum Auslaufen des Förderpakets 2020 hatte sich die Bundesregierung das Ziel von „1 Mio Elektroautos auf dutschen Straßen“ gesetzt. Die Zahlen 2015 sprechen leider noch dagegen, dass das eintritt, auch wenn man ein stark progressives Wachstum ansetzt. So sind 2015 inkl. Hybridfahrzeugen lediglich 23.500 Autos verkauft worden, reine Elektroautos, also nur solche, die wie bei ecario als solche bezeichnen und auf dem Hof stehen haben würden, hingegen weniger als 10.000 (viele Zahlen bei electrive.net)
Es gibt aber auch Kritik an dem Thema: Viele Marktbeobachter sind der Meinung, dass die Prämie nicht helfe (Artikel der Zeit), andere sagen, dass sie zu gering sei, um zu wirken (u.a. Artikel im Focus-Online). Außerdem ist außer für Teslafahrer das Henne-Ei Problem nach wie vor nicht gelöst: erst die Ladeinfrastruktur, dann die Autos oder kann man den Verkauf der E-Autos ankurbeln und die Ladesäulen nachliefern?
Im Alltag hat das Elektroauto leider noch mit (teils berechtigten) Problemen zu tun:
- Die Reichweitenangst (kann man aber durch einen mehrtägigen Test über eine Anmietung bekämpfen)
- die sinkende Reichweite bei hoher Belastung (hohes Autobahntempo, Temperaturen unter 0 Grad)
- die geringe Zahl an Ladesäulen
- die vielen und gegeneinander inkompatiblem Ladestecker und -systeme
- die verwirrenden und vielen unterschiedlichen Zugans- und Bezahlsysteme der Ladesäulen
All diese Probleme bedürfen einer intensiven Zusammearbeit zwischen der Wirtschaft, den Automobilherstellern und der Politik (sowohl als Gesetzgeber als auch als Fördermittelgeber).
Der Gipfel zwischen Politik und Wirtschaft, der die hier erwähnte Einigung in einen verbindlichen Beschluss fassen soll ist von März auf April 2016 verschoben worden. Es ist zäh, Aufbruchstimmung sieht bedeutend anders aus.
Und was macht dann der grinsende Elon Musk hier?
Er hat allen Grund, denn seine Pläne sind viel größer: Im Silicon Valley wird die Mobilitätsrevolution viel bedeutsamer vorhergesagt. Nach den Fahrerassistenzsystemen kommen bis ca. 2019 das vollautonome Fahren. Den zweiten Trend bildet China und die westlichen überfüllten Städte, die das Modell „2 Autos pro Familie“ nicht mehr vertragen. Es werden sich weiter die Miet-Flotten von Car-Sharing-Diensten durchsetzen, die eine punktuelle Nutzung ermöglichen, ohne die Autos besitzen zu müssen.
Eine Mischform zwischen Flotte und Taxi bilden Uber.com und lyft.com, die jedoch noch einen bedeutenden Teil (60-80%) ihres Umsatzes an die Fahrer ausschütten. Wenn dieser Anteil durch vollautonome Autos ersetzt werden kann, entsteht sofort ein riesiges Angebot an Mobilität zu einem unschlagbaren Preis – bequem bestellbar per App – inkl. Transport von Tür zu Tür. Und wenn die Menschen wenig Interesse haben, die Logistiker, die Waren transportieren müssen, stehen schon jetzt Schlange.
Diese Form eines Zukunftsbildes bildet auch den Grund für die milliardenschwere Bewertung von Uber und den 500 Mio USD schweren Einstieg von General Motors in den gleichartigen Dienst „Lyft“. Und das führt auch zu Gesprächen zwischen Travis Kalanick (CEO von Uber) und Elon Musk (CEO von Tesla Motors) in denen Kalanick schon einmal vorsorglich 500.000 Tesla-PKWs bei Musk bestellt, wenn sie vollautom fahren können. Musk soll darauf geantwortet haben: „Ich denke, 2020 werde ich liefern können“. (Quelle: Focus Heft 09/16 vom 27.02.16 ab S. 118)
Währenddessen in Süddeutschland: „Unserem Eindruck nach können und wissen diese Unternehmen schon mehr, als wir angenommen hatten“ sagte Daimler-Chef Zetsche jüngst nach einem Besuch im Silicon Valley.
Sein japanischer Kollege Yasumori Ihara von Toyot nicht ganz so lethargisch diplomatisch: „Ich war geschockt, wie schnell Google es geschafft hat, auf dieses Niveau zu kommen.“ Nun investiert Toyota 1 Mrd. USD in ein Forschungszentrum im Silicon Valley. Besser spät als nie..
Fazit: Nur mit massiven politischen und monetären Unterstützungen, kann Deutschland es schaffen, wieder in der oberen Liga mitzuspielen. Norwegen erlässt den Elektroautos die Mehrwertsteuer, ca. 20%, Kalifornien und die USA haben massive Subventionen in Solar und Elektromobilität gesteckt, nur so konnte Tesla überhaupt anfangs schnell wachsen. Auch die Gigafactory wird mit über 1Mrd. USD gestützt. Das ist mehr, als das mehrjährige Paket, welches hier diskutiert wird!
Wir schlagen daher vor, dass wir uns dem norwegischen Modell anschließen sollten, mit einem Zugeständnis an die Hybrid-Fraktion:
Jedes verkaufte Elektroauto wird mit maximal 19% (also der Höhe der Mehrwertsteuer) subventioniert. Vollelektrische Autos zu 100% und Plug-in-Hybride zu demjenigen Prozentsatz, den die elektrische Reichweite an der Gesamtreichweite ausmacht.
(z.B. ein 100.000 € teurer Edel-Hybrid-SUV hat 30km E-Motor Reichweite und 570km Verbrennerreichweite, also 600km Gesamtreichweite. Er würde also 30km/600km = 5% der 19.000 €, also 950 € bekommen. Ein vollelektrischer Zoe für 20.000€ kostet dann nur noch 16.200,- €)
Was halten Sie davon?
Was ist ecario?
Wir bringen Tesla-Interessenten mit Tesla-Vermietern und Besitzern zusammen und versuchen so oft wie möglich Probefahrten und interessante Gespräche zu fördern. Wir selbst vermieten Tesla Model S in Chemnitz, haben aber auch Partner in Zwickau, Dresden und Leipzig. Im März kommen weitere Städte hinzu. Mehr dazu…